Samstag, 15. August 2015

Epilog

Für die Statistiker einige Zahlen / Daten dieser Tour:
Zurückgelegte km: 9000 km
Durchschnitt der gefahrenen Kilometer: 360 pro Motorradtag (Ruhetage nicht mitgerechnet)
Spritverbrauch pro Mopedn: 5,3 l Superbenzin (95er-Safterl) auf 100 km (98er gab`s nur als Belohnung nach besonders anstrengenden Strecken)
Durchschnittliche Geschwindigkeit: 63,8 km/h (relativ hoch, da wir doch auch a paar Kilometer auf der Autobahn zurückgelegt haben)

Ausrüstung:
Wir haben für diese Reise in heiße Gefilde die Motorradkleidung "Companero"von Touratech / Stadler gekauft, was sich als echter Glücksgriff erwiesen hat. Auch die hellere Farbe trägt zum Komfort bei. Beim Stehen allerdings ist`s fast genau so heiß wie in jeder anderen Kleidung. Da diese Garnitur nicht wasserabweisend ist und man bei niedrigeren Temperaturen recht schnell friert, empfiehlt es sich, die "Übergarnitur" immer dabei zu haben. Sehr praktisch ist, dass Hose/n und Jacke/n individuell kombiniert werden können (mehr unter http://www.touratech.at).
Beide bevorzugen wir die Funktionsshirts (kurz und lang), die Motorradsocken und Irene trägt auch immer die lange Funktionshose darunter (alles von BMW-Motorrad).
Noch eine Bemerkung: Das "biologisch abbaubare" Waschmittel aus der Tube (nein, REI gibt`s nicht mehr!), bringt rein gar nichts. Erst mit Haarshampoo wurden unsere Motorradleiberln sauber.
Seit dem Vorjahr sind auf unseren Mopedn Zega Pro2 Aluminiumkoffer mit den dazu gehörigen Innentaschen. Im Vergleich zum original BMW-Koffer bieten diese sehr viel Platz. Wir haben zusätzlich auf die Innen- und Deckeltaschen bei einem Wiener Taschner lange Schultergurte nähen lassen, um sie umhängen zu können, damit die Hände frei sind.
Dass unsere Mopedn auch die Sturzbügel von Touratech haben, sieht man auf den Fotos. Oft werden sie für BMW-Adventures gehalten.
Auch seit dem Vorjahr besitzen wir die identen Navigationsgeräte von Tom-Tom und sind sehr zufrieden damit. Einzig die Liste der Hotels (bei "Ort von Interesse" einzugeben) ist trotz der kurz vor dem Urlaub vorgenommenen Aktualisierung nicht ganz auf dem letzten Stand.
Zur Sicherheit, damit unsere Mopeds in der Nacht nicht das Weite suchen, haben wir zwei gehärtete Stahlketten mit einem entsprechenden Schloss.


Verkehr:
So richtig Spaß macht das Fahren in Frankreich, Spanien und Portugal. Besonders hervorheben möchten wir das entgegenkommende Verhalten der Autofahrer in diesen Ländern, die Motorradfahrer nicht als Konkurrenten sehen. In Deutschland und Österreich werden wir das Gefühl nicht los, dass das Selbstwertgefühl mancher Autofahrer davon abhängt, wieviele andere Verkehrsteilnehmer, speziell Motorradfahrer, abgedrängt, überholt werden bzw. am schnelleren Weiterkommen gehindert werden können.
In  Italien bei der Abfahrt vom Stilfserjoch haben wir das Fürchten gelernt. Am Wochenende ist dieser Pass absolut nicht zu empfehlen. Andere (Land-)Straßen und die Autobahn sind ok.
Die Straßen sind überall sehr gut. In Spanien weisen sogar kleine Landstraßen einen ausgezeichneten Belag auf.
Speziell in Portugal wird im Ortsgebiet die Geschwindigkeit nur indirekt kontrolliert und geregelt. Vor Ampeln wird die Geschwindigkeit des Verkehrsteilnehmers erfasst; ist dieser zu schnell unterwegs, schaltet die Ampel blitzartig auf Rot. Nach ca. 20' wird`s wieder grün, aber da bist du ja schon gestanden ... Ein effizientes System, das in Wien viel g`scheiter wäre als die derzeit gelebte Verkehrspolitik der "Roten Wellen".
Das Mautsystem ist in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich geregelt. Kilometermaut gibt`s in Italien, Frankreich und Spanien (cash oder per Kreditkarte zu löhnen). In Portugal herrscht ein Mischsystem, das wir nicht ganz durchschaut haben: teils go-Box, Vignetten (im Süden), teils Kilometermaut (im Norden ab Lissabon). Summa Summarum ist`s überall teurer als in Österreich.
Die Spritpreise sind in Iatlien am höchsten, gefolgt von Portugal. Österreich ist Schlusslicht.
Wir dürfen über unsere Benzin- und Mautpreise absolut nicht raunzen!

Hotels:
Bis auf Kleinigkeiten waren heuer alle Hotels gut.
Unsere Favoriten:
Hotel Aquitaine in Capbreton: familiäre Atmosphäre, Strandnähe, schöner Pool, liebevoll, individuell eingerichtete Zimmer.
Hotel PlayaSol in Cadaques: tolle Lage mit Blick auf die Altstadt, schöne Zimmer mit funktionierender (!) Klimaanlage, sehr schöner Pool, Badetücher, Mittagsrestaurant am Pool mit ausgezeichneter Qualität.
Hotel Gmachl in Bergheim: wie immer unerreicht in Bezug auf Wellness, Zimmer, Haubenrestaurant, ausgezeichnetes Personal und eine engagierte, freundliche Gastgeberfamilie.
Villa Quo Incidence in Mazamet: ein Privatquartier, das uns NUR positiv überrascht hat. Riesenzimmer mit Riesenbad, Frühstück im antiken Speisezimmer mit regionalen und selbst hergestellten Produkten, die charmanteste Gastgeberin des Urlaubs.
Hotel Alhambra Palace in Granada: spanischer Luxus im arabischen Stil neben der Alhambra (da kommt der Parador in der Alhambra kaum mit!). Auch der spanische König steigt hier ab, wie die zahlreichen Fotos bezeugen.

Kulinarisches:
Beim Essen und Trinken setzen wir auf Regionales und fahren damit immer gut.
Freunde der Meeresfrüchte kommen besonders an der Atlantikküste auf ihre Kosten. Am Mittelmeer sind Fische und Meeresfrüchte durchwegs teurer. Die Paella wird unterschiedlich zubereitet, hat uns fast immer geschmeckt.
Besonders genossen haben wir das Abendessen in Amorosa, im Maldentro. Perceves von unerreichter Qualität, der Fisch auf dem Punkt gegart. In Capbreton schätzen wir seit Jahren die Plat des fruits de mer.
Eine besondere Überraschung war eine einfache Tapasbar in der Innenstadt von Ronda. Pro Tapa 1,00 Euro - wo gibt`s das sonst noch? Und geschmeckt hat es hervorragend! Dürfte ein Geheimtipp sein, wir waren die einzigen Touristen unter lauter Eingeborenen.
Die Weine haben wir meist nicht selbst ausgesucht, sondern einfach nach einem Weißen oder Roten aus der Region verlangt. Es war keine einzige "Schweinebr...." (für die deutschen Leser: "Schweinepi...")dabei! Preislich sind die Weine in Österreich am teuersten. Allerdings haben wir sicher keine absoluten Spitzenprodukte aus dem Burgund, Bordeaux, dem Rioja oder dem Priorat getrunken ... Der eine Prioratwein in Terragona war sehr gut und preislich im Mittelfeld.
Auf Grund der Temperaturen war das sicher die Motorradreise mit dem höchten Wasserkonsum; das 1000-Liter-Kamel ist nix dagegen!

Allgemeines:
Überrascht hat uns die extreme Sauberkeit in Spanien und Portugal - ständig wird (auch im öffentlichen Bereich) geputzt und gekehrt.
Klimatisch war`s eine Tour der Extreme, wobei die 41°C in Spanien nicht so unangenehm waren wie knapp über 30°C bei den oberitalienischen Seen mit extremer Luftfeuchtigkeit.
Neben dem funktionierenden Navi sollte man unbedingt sehr gutes Kartenmaterial mitnehmen. Um die Originale zu schonen, verwenden wir Kopien für den Tankrucksack. Auch a g`scheiter Reiseführer ist nicht schlecht.
Hotels buchen wir nicht; am Vorabend googelt Irene meist, was es so im geplanten Zielort gibt und was unseren Vorstellungen entspricht.

Wer noch Fragen hat und eventuell auch so wahnsinnig ist, kann uns gerne anschreiben.

Unser Gelage ist restlos ausgebucht. Irene arbeitet schon am Menüplan und demnächst werden die Gewinner verständigt.

Griaß eich bis zum nächsten Jahr!
Für unsere deutschen Freunde jenseits des Weißwurstäquators: Tschüss bis 2016!

Sonntag, 9. August 2015

Letzter Akt

Die Holzis sind gut nach Hause gekommen.
Davor wird Salzburg noch genossen. Einerseits wollen wir uns richtig ausschlafen, andererseits wieder in der mitteleuropäischen Zivilisation ankommen.
Am Sonntag marschieren wir bei Regen nach Maria Plain. Und wie sollte es anders sein - auch hier geht ein Jakobsweg vorbei. Ist halt noch a bissl weit nach Santiago, wir haben aber inzwischen schon mehr Kilometer auf unseren Hintern ...



Bei dem Anblick überlegen wir, ob eine Reise nicht doch nach Jerusalem gehen könnte, jedenfalls ist das näher als die heurige Tour.

Der Montag präsentiert sich dann hochsommerlich. Wir wechseln zwischen Außenpool, Schwimmteich und Solegrotte - welch anstrengendes Leben! Poldi bemerkt, dass die renovierte Solegrotte weniger Salzgehalt hat als früher - er geht fast unter (oder ist`s doch die zu gute Küche in Spanien?). Irene schwebt im Wasser (smily).

Am Dienstag folgt dann wieder der Ernst der Mopedfahrer - die Heimfahrt. Alles ohne besondere Vorkommnisse. Wir schwenken wieder in die Wachau, das wird jetzt schon fast zur Gewohnheit. Auch hier wächst Wein, und wie wir wissen, a b`sonders Guata!


Wir fühlen uns fast wie in der Schweiz - überall werden Marillen verkauft (keine apricots).
Weißenkirchen lacht uns auch wieder an. Spitz hat das Foto verweigert, kein Platz zum Stehenbleiben. Na dann net.


Die letzten Aufnahmen der wackeren Biker auf ihren Pferden, die sich schon auf den kühlen Abstellplatz in der Tiefgarage und die Kur in der Motorradwerkstätte in Form eines ausgiebigen Services samt Dusche freuen:



Jetzt dürft ihr raten: Welches Foto zeigt Irene, welches Poldi? Achtung! Irren kommt nicht gut!

Vor unserem Haus das traditionelle "Wiederdahoamfoto". Da niemand auf der Straße ist, den Fotoapparat abzudrücken, gibt`s kein gemeinsames Bild.



Teilnehmer des Gelages werden in den nächsten Tagen per Mail, SMS, Telefonat, Buschtrommel oder Rauchzeichen verständigt.

Für Interessierte gibt es noch eine spezielle Statistik mit allen technischen, fahrerischen Details und unserem persönlichen Resümee in Bezug auf die Länder, den Verkehr, Hotels, das Essen und was uns sonst noch dazu einfällt.

Samstag, 1. August 2015

Nebelsuppe und Relaxing

Jetzt waren wir doch glatt zwei Tage faul. Stimmt so nicht ganz.
Am Donnerstag starten wir von Aigle frohen Mutes und voller Hoffnung Richtung Nordost. Noch trübt keine Wolke den Himmel. Das soll sich aber ganz schnell ändern. Wegen der Länge der Strecke entscheiden wir uns dafür, nur den Col des Mosses und den Jaunpass zu nehmen und die zwei Minipässe ein anderes Mal zu bewältigen. Es wäre ein Umweg von ca. 100km auf sehr engen Straßen und wir wollen, wenn möglich, nicht mehr in der Schweiz übernachten.



Schon trübt es sich ein, Interlaken liegt noch in der Sonne, beim Brienzersee lässt der Himmel aber schon a bissl was Böses ahnen.


Wir haben uns für Susten- und Klausenpass entschieden. Beide sind uns bekannt, angenehm zu fahren. Vorarlberg winkt bereits. Doch dieses Winken entpuppt sich wie eine Karotte, zu der der Abstand immer größer wird.
Kurz vor der Passhöhe des Sustens dann Nebelwand, die erste.


Dieses Mal findet keine Schneeballschlacht unter schneewütigen Arabern statt wie vor zwei Jahren.Ist ja auch richtig frisch bei 7°C.
Es soll noch ärger kommen. Der Susten war nebelmäßig nur die Aufwärmrunde. Die Auffahrt zum Klausen wird zum Blindflug. Erster Gang, immer am Navi kontrollieren, ob die Straße eh dort weiter geht, wo wir sie vermuten und durch. KEINER fährt schnell, alle agieren äußerst rücksichtsvoll.

Auf der Passhöhe ist der Nebel nicht so arg wie auf der Strecke!
Seitenbegrenzung gibt`s natürlich nicht, Kühe am Rand dafür umso mehr. Irene betet, dass so ein geländegängiges Viech nicht vor das Moped springt.
Im Tal angekommen, entscheiden wir uns dafür, nach Feldkirch zu fahren. Ein kurzes Telefonat, das Hotel Gutwinsky hat noch ein freies Zimmer. Hurra! Um 18.45 Uhr wollen wir nicht auf Herbergsuche gehen.

Nach einer angenehmen Nacht geht`s am Freitag bei strahlendem Sonnenschein gen Tirol. Das Loch, sprich der Arlbergtunnel ist gesperrt. Alle weichen auf den Arlbergpass auf. Nein, wir wollen die Karawane nicht verstärken. Die Silvretta Hochalpenstraße mit der Bieler Höhe liegt auf dem Weg und soll uns für den Vortag entschädigen.



Der Espresso wird weiter unten in Galtür genossen, oben wurlt`s nur so von Pensionistenreisebussen.
Nur vereinzelt entdecken wir Ostasiaten mit Selfiestecken (wird sicher zum Unwort des Jahres gewählt).

zufriedene Irene in freudiger Erwartung auf den Espresso
Etliche Staus später (ALLE wollen scheinbar dieses Wochenende furt von z`Haus) kommen wir im  Hotel Gmachl in Bergheim bei Salzburg an. A bissl Wellness, eine Runde im Schwimmteich (absolut nicht Herbert F.-tauglich!, nur 22°C), ein gutes Abendessen und wir fallen ins Bett.

Heute bummeln wir durch die Stadt. Der Makartsteg stöhnt unter der Last der Vorhangschlösser.


Beide Geländer über die gesamte Länge schauen so aus. Schnell drüber, wer weiß, wie lange die Brücke diese Belastung aushält. Da gibt`s ja auch noch die knipsenden Ostasiaten, seltsamerweise OHNE Selfiesteckn. Entweder waren alle ausverkauft oder die wissen  noch nichts davon. Irene überlegt eine kurze Schulung, lässt`s dann aber bleiben (What the hell is a "Selfiesteckn" in English?).
Salzburg ist schön.


Am Nachmittag wieder Wellness; Schwimmen (absolut ...., aber eh scho wissen, no imma nua 22°C - sehr erfrischend), Saunieren (absolut Herbert F.-tauglich, SEHR heiß!) und danach ein gutes Abendessen  - schön langsam kehren wir in die Zivilisation zurück. Morgen gibt`s eine Wiederholung, Montag auch, jeweils mit kleinen Änderungen (wir wollen ja nicht jeden Abend das Gleiche schmausen!).

Gute Nacht!

Mittwoch, 29. Juli 2015

Genuss und französische Maskenbälle

Gestern Dienstag geht die Reise weiter. In Rodez haben wir am Vortag noch Kerzen für unseren Schwager Jimmy und Poldis Cousin Gerhard angezündet. Beide werden heute ihr Begräbnis haben,
Max S., ein Kenner der Gegend, hat Irene beraten und so können wir eine Route auf  interessanten Nebenstraßen durch die Cevennen und die Ardeche planen. Das Fahren entpuppt sich als extreme Genussetappe. Auch zum Schauen gibt`s viel. Überall Burgen, Ruinen und Dörfer, die am Felsen zu kleben scheinen.


Die Landschaft wirkt grün und saftig. Auch an einem Stausee kommen wir vorbei.


Etliche kleine Cols säumen den Weg, ohne dass wir sie fotografieren können. Kein Platz zum Stehenbleiben.
Den Mittagsimbiss, einen Salat, nehmen wir in Le Vans ein. Neben dem Restaurant ist eine Charcuterie; die Schinken und Würste in der Auslage schauen zum Anbeißen aus!


Doch leider können wir nichts mitnehmen ...

In der Ardeche gibt es nicht nur die eine berühmte "Gorges" mit dem "Pont d`Àrc", sondern auch etliche weniger bekannte. Die "Gorges de la Bourges" ist auch vom Feinsten.


Das Wasser dürfte stellenweise recht tief sein. Springen doch da ein paar Wahnsinnige von einem Felsvorsprung geschätzte 20m in die Tiefe.


Wir haben beim hörbaren Aufprall den Atem angehalten. Der junge Mann ist unversehrt aufgetaucht. Für diesen Nervenkitzel sind wir scheinbar schon zu alt.
Noch schnell über die Rhone, hinein in die Alpen und in Villard de Lans ein Zimmer. Wieder gibt`s den Ausblick aus dem Fenster gratis dazu.


Das Hotel bietet Halbpension. Wir essen im Gastgarten. Und was entdeckt Poldi da? Für Irene ist dieses Metallding zunächst nichts Besonderes. Poldi gerät aber fast aus dem Häuschen. Handelt es sich doch um einen alten Ochsenwendepflug. Den konnten früher nur sehr vermögende Bauern ihr Eigen nennen und er stellt eine echte Rarität dar.


Zu müde zum Schreiben fallen wir ins Bett.

Für heute haben wir ein paar Pässe eingeplant, die voriges Jahr im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser gefallen sind - Regen!
Die Alpen präsentieren sich morgens noch ganz hinterhältig harmlos.


Kalt, aber klar - so lässt es sich gut fahren. Zuerst ist aber noch Maskenball Nr.1 angesagt. Die warme Jacke muss bei knapp 16°C angezogen werden.


Durch das Massiv de la Chartreus geht`s wunderbar, und die Pässe Col de Vence, Col de Porte, Col de Cucheron, Col de Granier und Col de Plainpalais machen richtig Spaß. Kaum Verkehr und griffiger Asphalt - was will das Motorradherz mehr!


Das Navi will uns zwar immer auf die Hauptroute zurückführen. Ätsch! Überlistet! Pässe sind uns lieber als schnelles Tempobolzen.
Über Chambery und Annecy wollen wir östlich von Genf angesprochene zwei Passerln mitnehmen, die wir voriges Jahr ausgelassen mussten. Und schon wieder drohen dunkle Wolken am Horizont. Maskenball der zweite. Die Regenhose muss angezogen werden. Wir sind angefressen, Diese Gegend mag uns nicht. Es waschelt jetzt so richtig. Wir beschließen, diese Route zu vertagen und werfen uns auf die Hauptstraße. Der Magen meldet sich. Doch weit und breit kein Imbissstand, keine Tankstelle mit Snacks oder Ähnliches. Diese Gegend mag uns überhaupt nicht!
In einer kleinen Stadt am Genfer See dann endlich ein Lokal. Es schmeckt und wir setzen die anstrengende Fahrt durch den Stau entlang des Sees fort.
In Aigle, schon in der Schweiz, finden wir dank der Hilfe des örtlichen Pastors schnell ein Hotel. Das Restaurant ums Eck bietet als Spezialität Pferdeentrecote auf Steinplatte. Köstlich! Beim Essen haben wir wirklich ein glückliches Händchen.


Jetzt werden noch schnell die Motorradshirts gewaschen. Das Handwaschmittel ist ausgegangen. Macht nichts. Haarshampoo tut`s auch. Wir wollen ja nicht am Geruch erkannt werden ...

Es klart auf und wir hoffen, dass morgen die fehlenden Schweizer Pässe dran glauben müssen.

Grüezi!

Montag, 27. Juli 2015

Meeresfrüchte und obskure Gotik

Am Sonntag sollst du ruhen, genau das haben wir gestern gemacht.
Nach dem Frühstück machen wir einen ausgiebigen Spaziergang in Capbreton. Da hier auch am Sonntag Fischmarkt ist, besuchen wir diesen. Natürlich haben wir Besonderes im Visier: HUITRES!!! Sei dem ersten Frankreichurlaub im Norden sind wir absolute Fans dieser Viecher, und nirgends schmecken sie so gut wie vor Ort. Dieses Mal ordern wir nur ein halbes Dutzend. Während die Verkäuferin die Tierchen öffnet, spendiert uns ein Franzose eine Auster und meint, dass Touristen quasi angefüttert gehören. Austernrezepte gibt`s gratis dazu. Wir geben nicht zu erkennen, dass wir fast schon Spezialisten sind.

vorher

nachher
Zurück im Hotel muss Poldi a paar Mails schreiben, Irene legt sich an den Pool und liest a bissl.

Hotel Aquitaine
Abends folgt ein weiteres Highlight dieses Urlaubs. Da Poldi Geburtstag hat, gönnen wir uns eine "Plat de Friuts de mer", auf germanisch "Meeresfrüchteplatte".
Da rinnt Irene schon das Wasser im Mund zusammen.


Schaut auch wirklich gut aus: Hummer, Taschenkrebs, Königskrabben, Austern, etliche Muscheln, Langostinos, Meeresschnecken, Garnelen, .... Herz was willst du MEER!


Prophylaktisch bindet sich Poldi schon mal sein Latzerl um. Wir wollen nach dem Essen ja nicht aussehen wie die S.. .


Mit vollen Bäuchen schaffen wir gerade noch den Weg ins Hotel und fallen müde ins Bett. Einen Post mit zwei Tastaturen zu schreiben, ist heute schier unmöglich!

Gut gestärkt starten wir in den heutigen Tag. Der sympathische Besitzer des Hotels "Aquitaine" borgt uns die inzwischen lieb gewordene französische Tastatur. Wir werden sie ihm per DHL zurückerstatten.
Es folgen 470km, teils auf Landstraßen, teils auf Schnellstraßen. Unterwegs verliert Irene fast das Windschild ihrer Mopedn. Dürfte sich da doch glatt jemand bedient und geglaubt haben, dass das Moped ein Ersatzteillager ist. Mit dem Panzerband werden die beiden Lagerbolzen fixiert (gut, dass Irene ihren persönlichen Techniker mit hat!).

Nachmittags  landen wir in Rodez. Noch nie davon gehört? Schade. Wirklich was versäumt. Schon von weitem begrüßt uns die riesige Kathedrale, die einige Besonderheiten aufzuweisen hat, wie wir noch bemerken werden.
Der Großteil der Altstadt stammt aus  dem 15.Jahrhundert. Zuerst stolpern wir fast in einen Innenhof aus dem 15.Jahrhundert, in dem ein Brunnen mit Jakobsmuscheln steht. Auch hier führt einer der zahllosen Caminos vorbei.

Was da wohl drin ist?
Die Kathedrale "Notre Dame" (wir haben das Gefühl, dass jede zweite gotische Kirche in Frankreich so heißt; auch gut, kann man sich`s gut merken) gehört zu den größten gotischen Kirchen Südfrankreichs. Sie stand ursprünglich außerhalb der Stadtmauern und fungierte auch als Wehrkirche. An der Hauptfront fehlt daher das Portal und statt der Fenster gibt`s Schießscharten. Die große Rosette kam viel später dazu.


Außerdem wurde an der Kirche bedingt durch Pestepidemien, dem 100jährigen Krieg und wahrscheinlich auch aus Geldmangel über 300 Jahre gebaut. Bei genauer Betrachtung schaut die Fassade auch wie ein sprichwörtlicher Fleckerlteppich aus.

Die Holzis sind einerseits wegen der recht langen Fahrt, andererseits wegen der zusätzlichen, nicht geplanten Sightseeingtour hundemüde.

A guats Nächtle!

Samstag, 25. Juli 2015

Juchu, hurra, die neue Tastatur ist da!

Nach einer Fahrt von fast 500km kommen wir heute in Capbreton an. Im Hotel Aquitaine  nehmen wir wieder wie 2012 und 2014 Quartier. Poldi klagt sein Leid vom kaputten Netbook bzw. der kaputten Tastatur desselben dem  Hotelbesitzer. Nach unserem Spaziergang gibt uns dieser eine -  französische - Tastatur. Jetzt schreibt Irene wie andere Orgel  spielen, auf Registern. Die Buchstaben, die noch funktionieren, auf der alten Tastatur, die, die kaputt  sind, auf der neuen. Wird schon!

Jetzt gibt`s natürlich ein paar Nachträge.
Zuerst wollen wir den Sonnenuntergang in Amorosa nicht vorenthalten. Die Sonne versinkt hier wirklich im Atlantik.


Richtig kitschig!
Das tolle Lokal, in dem Perceves und alles andere serviert wurden, soll hier auch speziell vorgestellt werden. Mardentro  ist sicher eines der besten Fischlokale, die wir kennen.

einfach, aber ganz tolles Essen
Am Freitag übernachten wir  in Finisterre. Wieder in einem netten Hotel in einer bezaubernden Bucht.


Gestern geht  die Fahrt durch Galizien entlang der so genannten Costa Muerta. In Galizien stehen überall kleine "Häuschen" auf Stelzen.


In der Nacht von Donnerstag auf Freitag werden wir durch starken Regen und Wind geweckt. Das Wetter soll den ganzen Freitag so bleiben (siehe auch Post von gestern): Regen, Nebel, Regen, ...
Auch der berühmte Camino liegt im Nebel:


2012 haben wir das Cabo Finisterre bei strahlendem Sonnenschein kennen gelernt. Heute präsentiert es sich sehr verhüllt.
Suchbild: Wo ist der Leuchtturm?
Auch unsere Mopedn sind kaum zu erkennen.


Von der "Todesküste" sehen wir nicht sehr viel. Uns waschelts richtig ein, wir ziehen die Regengarnitur an.
Über Muxia, Laxe und Malpica, wo uns eine freche Möwe (Nr.1) auffällt, geht`s nach Cudillero.


Auch hier wieder: Leuchtturm im Nebel und Regen. Es hat nicht einmal 18°C, wir frieren und werden uns in der Nacht auch die dicken Decken nehmen.


Wir beziehen ein Zimmer in einem entzückendem Hotel, wollen den Post verfassen und es geht
nix (siehe Eintrag von gestern).
Beim Abendessen präsentiert sich dann Möwe Nr.2. Diese Viecher sollen uns noch länger beschäftigen.


Hüpft sie doch frech zwischen Autos und Gästen herum.

Cordillero im Nebelregen
Nach einer Paella gönnt sich Poldi einen Verdauungsbrandy, Wieder einer für dos personas:


In der Nacht hören diese Viecher, sprich Möwen erst nach Mitternacht auf zu "lachen", um 4Uhr30 geht`s schon wieder los. Und am Morgen begrüßt uns der Störenfried vom Dach gegenüber unseres Zimmers.


Heute schaffen wir die Strecke entlang der Costa Verde bis Frankreich. Vorbei an wunderschönen Buchten und den "Picos de Europa", einem Nationalpark. Hier ist alles total grün. Kein Wunder bei den vielen Niederschlägen!
Ein Ruhetag geht sich morgen aus.
Moules frittes  gemeinsam zu Mittag als Einstieg sind hervorragend.


Die Brandung passt. Wir freuen uns auf`s morgige Wellenhüpfen.


Die Mopedn dürfen auch im Schatten ruhen.


Das Abendessen wird gestenreich und in ambitioniertem Französisch von Irene bestellt.




Der Kellner hat alles verstanden.
Poldis Vorspeise schaut auch besonders gut aus. In der Gegend musst einfach Fisch und Meeresfrüchte essen!


Poldi meint, dass keine Fragen mehr gestellt werden. Irene meint, eine letzte Frage gibt`s noch. Unser Esszimmer platzt schon aus allen Nähten.

Wie heißen diese galizischen Getreidespeicher?

Für heute ist Schluss. Das Schreiben hat mindestens doppelt so lange gedauert und wir sind hundemüde.